Eine Stellungnahme von Marianne Schenk

Die MPA-Ausbildung belegt im Ranking der 10 beliebtesten Berufslehren immer die vorderen Plätze. Das stimmt positiv und lässt hoffen, dass der Nachwuchs gesichert ist. Dem ist aber leider nicht so, dies belegen die aktuellen Zahlen auf praxisstellen.ch mit schweizweit 984 offenen Stellen.

Die Förderung von nichtärztlichem Personal im Gesundheitswesen ist ein wichtiger Bestandteil der Gesundheitspolitik. Die steigende Nachfrage nach Gesundheitsdienstleistungen bei einer alternden Bevölkerung und der zunehmende Fachkräftemangel verlangen nach Massnahmen auf allen Bildungsstufen.

Eine zentrale Massnahme ist die Verbesserung der Aus- und Weiterbildung. Es gilt, die Qualität der Ausbildung und die Attraktivität der Berufe zu steigern, um mehr Menschen für eine Karriere im Gesundheitswesen zu gewinnen. Neue Berufsbilder und Ausbildungsgänge entwickeln sich, um den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Gesundheitswesens gerecht zu werden. Die Weiterbildung zur MPK erfreut sich einer hohen Nachfrage unter den MPA und zunehmend auch bei anderen Gesundheitsberufen.

Nichtärztliche Gesundheitsberufe stehen für einen stärkeren Einbezug in die interprofessionelle Zusammenarbeit. Durch die enge Zusammenarbeit von Ärzten und nicht ärztlichem Personal können Aufgaben delegiert und die Arbeit effektiver verteilt werden. Eine gute Zusammenarbeit und die Koordination zwischen den verschiedenen Berufsgruppen im Gesundheitswesen tragen einer besseren Patientenversorgung bei, was nach Ausbildungen auf allen Bildungsstufen fordert.

Die Trägerschaft Odamed steht, nach den ersten Jahren des Inkrafttretens der ersten Prüfungsordnung MPK im Jahre 2015, im Revisionsprozess. Aktuell wird ein Qualifikationsprofil erarbeitet und den heutigen und künftigen Anforderungen angepasst. Dabei werden die ersten Erfahrungsjahre einbezogen und mithilfe von MPK als Berufsexperten angepasst. Die Berufslehre geniesst einen hohen Stellenwert und insbesondere die höhere Berufsbildung spielt eine wichtige Rolle bei der Ausbildung von Fachkräften in nichtakademischen Berufen. Für die MPA bedeuten diese Möglichkeiten eine Weiterentwicklung und Karrierechancen, was den Fachkräftemangel mildern kann. Eine Weiterentwicklung der Berufsbildungsstufe für die MPK wäre die höhere Fachprüfung und die Entwicklung eines weiterführenden Studiengangs an einer höheren Fachschule.

Ein wichtiger Schritt dabei wäre die Einführung von einheitlichen Bezeichnungen für Berufsabschlüsse entsprechend dem Abschlussniveau. Ein Beispiel hierfür ist der Professional Bachelor Abschluss, welcher ein anerkannter Abschluss auf Tertiärstufe darstellt und diesem damit eine höhere Qualifikation verleiht. Einheitliche Bezeichnungen können dazu beitragen, die Ausbildung von Fachkräften in nichtakademischen Berufen weiter zu professionalisieren und somit auch deren Stellenwert in der Gesellschaft zu erhöhen. Ebenfalls können einheitliche Bezeichnungen dazu beitragen, die Vielfalt der Berufe transparenter zu gestalten und die Qualität der Ausbildung zu anzuheben.

In einem kürzlich eingereichten Vorstoss im Nationalrat an den Ständerat, zur Einführung eines Professional Bachelor oder Masters, will dieser einstweilen nichts davon wissen und hat diesen abgelehnt. In der kleinen Kammer wurde die Auffassung vertreten, der Vorstoss würde mehr Probleme als Lösungen anbieten. Es sei unklar, ob beispielsweise ein Zimmermann bessere Chancen habe, wenn er sich Professional Bachelor nennen könne. Die Schweizer Berufsbildung sei international so gut und anerkannt, dass nicht die Schweiz sich dem Ausland anpassen müsse, sondern umgekehrt, hiess es auch.

Um die Diskussion um die Titel Professional Bachelor oder Professional Master zu verstehen, muss man rund 20 Jahre zurückschauen. Seit Bologna, der umfassenden Bildungsreform, schliessen Studierende ihr Studium als Bachelor oder Master ab. Sie haben an Universitäten oder Fachhochschulen studiert. Berufsleute, die sich an höheren Fachschulen spezifisch weitergebildet haben, tragen andere Titel, oftmals mit dem Zusatz HF. International werden diese Titel nicht verstanden und bedürfen stets zusätzlicher Erklärung. Die Titel Professional Bachelor oder Professional Master, werden in Österreich und Deutschland hingegen schon seit einiger Zeit vergeben, was für die Schweizer einen Nachteil bei der internationalen Stellensuche und auch bei internationalen Geschäftsbeziehungen bedeutet. Es besteht immer Erklärungsbedarf. Die Argumente des Ständerats überzeugen unter diesem Gesichtspunkt wenig. Die Diskussion wird wohl weitergeführt und man darf gespannt sein.  

Marianne Schenk