Der Weltgesundheitstag am 7. April steht im Zeichen der Gesundheit als grundlegendes Menschenrecht und des Zugangs zu medizinischer Versorgung für alle. Ärzte ohne Grenzen/Médecins Sans Frontières (MSF) engagiert sich unermüdlich, Menschen in Konflikt- und Krisengebieten hochwertige Gesundheitsversorgung zu bieten – unabhängig von Herkunft, Religion oder politischer Überzeugung.

 

Von Dr. Amr Awad, medizinischer Referent am Genfer Hauptsitz von Ärzte ohne Grenzen Schweiz

In Konfliktregionen und Gebieten, die von Epidemien oder Naturkatastrophen betroffen sind, ist der Zugang zur Gesundheitsversorgung für gefährdete Gruppen wie Vertriebene und marginalisierte Bevölkerungsgruppen besonders schwierig. Ärzte ohne Grenzen unterstützt diese Menschen mit medizinischer Hilfe im Sinne der Forderungen des Weltgesundheitstages. Unsere Teams behandeln Infektionskrankheiten, fördern die Mutter-Kind-Gesundheit, impfen Kinder, bekämpfen Antibiotikaresistenzen und reagieren schnell bei medizinischen Notfällen. Nicht zuletzt schenken unsere Teams Menschen in Not Hoffnung.

Ein aktuelles Beispiel ist Adré, eine Stadt im Osten des Tschad, direkt an der Grenze zum Sudan. Hier haben sich nach dem Kriegsausbruch in Sudan mehr als hunderttausend Menschen niedergelassen, die vor der Gewalt aus West-Darfur fliehen mussten. Die Teams von Ärzte ohne Grenzen führen im Geflüchtetencamp Ecole täglich 500 Konsultationen durch und betreiben in Zusammenarbeit mit den lokalen Gesundheitsbehörden eine Kinderstation mit 250 Betten im lokalen Spital. Und doch bleibt Zugang zu medizinischer Hilfe noch immer begrenzt.

Die geringe Aufmerksamkeit der Medien für diese Krise ändert nichts daran, dass diese Menschen Rechte haben, die in internationalen Rechtsrahmen wie den Genfer Flüchtlingskonvention verankert sind. Gesundheit ist kein Privileg der Wohlhabenden, sondern ein Grundrecht für jeden Menschen.

Es ist daher wichtig, dass sich Gesundheitsfachkräfte weltweit für die Gesundheitsversorgung aller Menschen einsetzen. Dies gilt auch für Menschen in Konfliktgebieten, vom Jemen bis zum Osten der Demokratischen Republik Kongo. Es braucht genügend lebensrettende Medikamente und faire Preise für Generika oder Tuberkulose-Diagnostik.

Des Weiteren müssen die Forschung und Entwicklung für vernachlässigte Krankheiten und eine Gesundheitspolitik, die Gesundheit vor Profit stellt, unterstützt werden.

Ärzte ohne Grenzen setzt sich für erschwingliche Medikamente und den Zugang zu notwendigen medizinischen Behandlungen und Impfstoffen für alle ein. Wir betrachten die Menschen, die wir behandeln, sowie ihre Gemeinschaften als wichtige Partner:innen bei der Wahrnehmung ihrer Rechte. Die Beteiligung von Menschen und Gemeinschaften an Entscheidungen, die ihre Gesundheit betreffen, liegt uns sehr am Herzen. Deshalb entwickelt Ärzte ohne Grenzen Gesundheitsprojekte in Zusammenarbeit mit lokalen Gesundheitsbehörden und lokalen Organisationen, die genau auf die Bedürfnisse und Wünsche der Menschen in Krisengebieten oder Geflüchtetenlagern wie Dadaab in Kenia zugeschnitten sind. Die enge Zusammenarbeit mit Gemeindevorsteher:innen bei Gesundheitsprojekten ermöglicht es den Patient:innen, aktiv an der Gestaltung ihres Zugangs zu bezahlbarer und nachhaltiger Gesundheitsversorgung mitzuwirken.

Der Weltgesundheitstag ist auch eine Gelegenheit, die unermüdliche Arbeit der Gesundheitsmitarbeitenden weltweit zu würdigen. Diese Menschen setzen sich selbstlos ein, um Gesundheit zu fördern, Leben zu retten und die Würde derjenigen zu schützen, die Zugang zur Gesundheitsversorgung suchen. Sie verdienen unseren Dank für ihren Einsatz.

Wir möchten alle im Gesundheitswesen Tätigen ermutigen, sich aktiv für eine gerechtere Gesundheitsversorgung einzusetzen. Ob durch Spenden, einen Einsatz vor Ort oder einfach durch das Teilen von Informationen – jeder Schritt trägt dazu bei, die Öffentlichkeit zu sensibilisieren und die Gesundheitsversorgung für alle zugänglicher zu machen.

An alle medizinischen Fachkräfte wie MPAs: Ihr Engagement und Einsatz machen einen grossen Unterschied. Nutzen wir den Weltgesundheitstag, um unsere Bemühungen zu verstärken und gemeinsam für eine Welt zu kämpfen, in der alle medizinische Hilfe erhalten, die sie brauchen. Zusammen können wir viel erreichen und dafür sorgen, dass Gesundheit ein universelles Recht bleibt und kein Privileg für einige wenige.